Ihr Mandat kennen und entsprechend handeln

Um Ihr Wohlbefinden zu gewährleisten, müssen Sie einige einfache Regeln beachten. Sie helfen Ihnen, Ihre Aufgabe bestmöglich und im besten Interesse des Kindes auszuführen. Sie sollten:

• Ihr Mandat kennen, um entsprechend zu handeln.

  Als Vormund haben Sie ein Mandat erhalten: den offiziellen Auftrag, die Verantwortung für ein unbegleitetes Kind in seinem besten Interesse zu übernehmen. Jedes Mandat hat klare, präzise Grenzen, die die Aufgaben, Rechte, Pflichten und Handlungsbereiche des Vormunds definieren. Lesen Sie die offizielle Aufgabe und Beschreibung der beruflichen oder freiwilligen Tätigkeit, um sicherzustellen, dass Sie verstehen, was von Ihnen erwartet wird. Wenn Sie die Grenzen des Mandats überschreiten, kann dies zu einer Überlastung durch die Arbeit führen und auch dazu, dass Sie zu emotional involviert werden. Sie riskieren dann an Stress, Unzufriedenheit und Frustration zu leiden.

• Umfangreiche Kenntnis des Systems, seiner Funktionsweise und seiner Akteure.

  Es ist wichtig, sich mit den Verfahren, Gesetzen, ungeschriebenen Regeln und Hauptakteuren des Systems vertraut zu machen. Dies hilft Ihnen, die richtigen Antworten zu finden und professioneller zu arbeiten (auch wenn Sie Freiwillige sind).

• Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Entwicklungen in Ihrem Bereich und das Schutzsystem.
• Informieren Sie sich über Ihre Rechte und Vorteile (z. B. Erstattung, bezahlter Urlaub), um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu gewährleisten.

Italien: gemischtes System zur Verwaltung von Vormunden

Die Region Venetien entschied sich von Anfang an für ein gemischtes System zur Verwaltung von Vormunden unbegleiteter Kinder. In diesem System wird die Verantwortung für das Kind geteilt. Ein regionales Spezialistenteam ist für die Aufsicht und technische Unterstützung verantwortlich, während die örtlichen Sozialdienste für die tägliche Betreuung und Unterstützung des Kindes verantwortlich sind.

Die örtlichen Sozialdienste unterstützen die Vormunde durch so genannte „lokale Fallmanager“. Sie bieten ihnen alle erforderlichen Informationen und Konsultationen zu bestimmten Themen und zur korrekten Auslegung ihrer Rolle und der damit verbundenen Verantwortlichkeiten. Der örtliche Fallmanager hilft dem Vormund bei der Wahrnehmung seiner Rolle und führt ihn durch das regionale Kinderschutzsystem beim Kennenlernen seiner Hauptakteure. Monitoring-Meetings bieten dem Vormund die Möglichkeit, seine Erfahrungen mit Kinderschutz vorzustellen und zu besprechen. Das regionale Spezialistenteam bietet Orientierung, Unterstützung und Rechtsberatung.

Die gesetzliche Vormundschaft wird in Italien von Freiwilligen ausgeübt. Die Region Venetien versichert die Vormunde und erstattet ihre jährlichen Ausgaben.

Niederlande: Methodik für die Vormundschaft

In den Niederlanden ist Nidos der „gesetzliche Vormund“ des unbegleiteten Kindes. Es handelt als gesetzlicher Vertreter des Kindes, trägt die elterliche Verantwortung und ist für das Kind verantwortlich. Der Vormund, der das Kind tatsächlich unterstützt und leitet, ist ein Mitarbeiter von Nidos, der Sozialarbeit studiert und gezieltes Nidos-Training für unbegleitete Kinder erhalten hat. Die Vormunde von Nidos arbeiten nach einer schriftlichen Methodik, in der sie ihr Mandat und ihre Aufgaben klar definieren.