Zusammenarbeit mit Kulturmittlern

Ein Kulturmittler ist jemand, der Sprache übersetzt und kulturelle Unterschiede erklärt. Jemand, der die Kluft zwischen zwei Welten überbrücken kann: Die Welt, aus der das unbegleitete Kind kommt, und die Welt, in die es eingedrungen ist, nachdem ihm Asyl und Aufnahme angeboten wurden.

Kulturvermittler spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung Ihrer Kommunikation mit Kindern und bei der Ausübung Ihrer Rolle als Vermittler zwischen Kindern, Behörden und Dienstleistern. Qualifizierte Kulturmittlung bietet wichtige Unterstützung beim Aufbau einer beruflichen und persönlichen Beziehung, die von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt ist.

  • Schulung und Werkzeuge

    Tool: Informationen und Beispiele für die Verwendung von Kulturmittlern

    Das CONNECT-Projekt (2014) hat das Instrument „Standards um sicherzustellen, dass unbegleitete Kinder mit Migrationshintergrund uneingeschränkt teilnehmen können“, entwickelt, um alle Akteure in Gerichts- und Gerichtsverfahren zu unterstützen. Dies beinhaltet Standards für Akteure, die mit unbegleiteten Kindern arbeiten. Standard vier befasst sich mit der Bereitstellung eines Kulturmittlers und enthält einige Beispiele für bemerkenswerte Praktiken. Das Tool ist verfügbar unter hier.

    Schulung: Schulungsprogramm für Kulturmittler

    Nidos in den Niederlanden entwickelt derzeit (2019) ein Programm zur Schulung von Kulturmittlern. Der Lehrplan basiert auf der vorherigen Pilotstudie von Nidos zu diesem Thema. Kulturmittler werden eng mit den Betreuern und anderen Interessengruppen des Betreuungssystems zusammenarbeiten.

  • Bewährte Verfahren

    Italien: Registrierung von freiwilligen Kultur- und Sprachmittlern

    Die italienische Stadt Neapel hat 2007 ein Register ehrenamtlich tätiger Be¬treuer mit unterschiedlichem kulturellen und ethnischen Hintergrund ein¬gerichtet, die sich als Kultur- und Sprachmittler zur Verfügung stellen. Der Einsatz dieser Kultur- und Sprachmittler ist eine große Unterstützung für die Arbeit der Vormünder und hilft bei der sozialen Integration der Kinder1.

    Kroatien: Projekt “Das Leben unbegleiteter Kinder”

    Das kroatische Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder hat das Projekt “Das Leben unbegleiteter Kinder in Kroatien – sichtbar/unsichtbar, verlassen, sicher/unsicher?” in 2017-2018 umgesetzt. Die Hauptziele des Projekts waren die Verbesserung der kulturellen Kompetenzen von Fachkräften, die direkt mit unbegleiteten Kindern arbeiten, und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedürfnisse und die Position von unbegleiteten Kindern in Kroatien. Im Rahmen des Projekts wurde ein Koordinierungsteam für unbegleitete Kinder eingerichtet. Darüber hinaus wurden Schulungsworkshops für spezielle Vormunde, Experten des Sozialsystems, Polizisten und Angehörige der Gesundheitsberufe (insgesamt 80 Teilnehmer) aus verschiedenen Regionen Kroatiens durchgeführt. Das Projekt ermöglichte auch die Teilnahme von unbegleiteten Kindern, insbesondere zur Erstellung von Flugblättern mit grundlegenden Informationen zur kroatischen Kultur.

    Nidos, die nationale Vormundschaft für unbegleitete Kinder, initiierte ein Pilotprojekt zur Kulturmittlung, das von 2016 bis 2017 lief. In mehr als 40 Fällen konsultierten die Vorgesetzten Kulturmittler und die Erfahrungen waren positiv. Kindern und Jugendlichen fällt es leicht, einem Mediator zu vertrauen, was sich immer positiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Neben dem Einsatz von Kulturmittlern zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses, bezieht Nidos sie auch in die Forschung und in die Entwicklung kultursensibler Traumainterventionen ein. Das Pilotprojekt stellte einige Fallstricke fest, z. B. wie wichtig es ist, die Rollen und Verantwortlichkeiten von Vormunden im Vergleich zu Kulturmittlern zu klären.

    Nach den Lehren aus dem Pilotprojekt hat Nidos seit 2018 Kulturmittlung in die Vormundschaft integriert und ein Antragssystem, eine kohärente Arbeitsweise, ein Überwachungs- und Bewertungssystem sowie Schulungen für Kulturmittler geschaffen. Ziel ist es, auf die Professionalisierung von Kulturmittlern hinzuarbeiten.